_____
  /_____|
    | |
    | |
    | |
    |_|

Kultur unterm Schmiedehammer
ein Beobachtungsprojekt über den Kunstverein Wien "Alte Schmiede"

--------------------------------------------------------------------------------------------

Über die Alte Schmiede

Über das Beobachtungsprojekt

Team

Ergebnisse der Beobachtung:

Kulturförderung

Förderung der AS

Förderungen durch die AS

Programm

Erstellung des Programms

Publikum

Wer ist das Publikum

Schwelle/Vermittlung

Rolle des Publikums

Pressetext

|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|

Wie funktioniert die Kunstförderung durch die AS ?


In den Statuten des Kunstverein Wien "Alte Schmiede" ist als Vereinsziel zu finden: „...Kunst und Künstler sowie das Verständnis für diese zu fördern.“
Wiederholt ist in unseren Interviews der Gedanke aufgetaucht, im Betrieb der Alten Schmiede junge KünstlerInnen effektiver zu fördern als durch blosses Gewähren finanzieller Unterstützung.
Dadurch dass die zu fördernden KünstlerInnen in der Alten Schmiede zu einem Auftritt oder einer Ausstellung kommen, soll ihnen als Starthilfe Publikum erschlossen werden. Was in weiterer Folge im Idealfall auch zu deren Selbsterhalt beitragen kann.

Im Galeriebetrieb zum Beispiel bekommen die ausgestellten KünstlerInnen den Versand der Einladungen an potentiell interessiertes Publikum und den Raum zur Verfügung gestellt. Darüberhinaus verbleibt der gesamte Erlös des Bilderverkaufes gegebenenfalls bei den KünstlerInnen (bei kommerziellen Galerien ist das nur ca. die Hälfte). Durch die Möglichkeit manche von der Stadt Wien angekaufte Werke zu sehr günstigen Konditionen (2€ pro Bild und Monat) zu entlehnen, soll neues Publikum erschlossen und möglicherweise auch Personen zum Sammeln animiert werden.
Die Galerie zielt darauf ab, KünstlerInnen eine erste Einzelausstellung zu ermöglichen und stellt auch in keinem Fall ein zweites Mal den/dieselbe aus. Wir hörten mehrfach, dass aus der Galerienszene manchmal Unmut über mögliche entgangene Verkäufe durch billig entlehnbare Bilder zu vernehmen sei. Uns schien es allerdings schwer nachvollziehbar, daß Menschen, die Bilder zu diesen Konditionen entlehnen, bereits potentielle SammlerInnen wären. Denn Kunst-SammlerInnen dürfte wohl das Zurückgeben aufgrund der Sammlerleidenschaft sehr schwer fallen. Im Gegenteil fanden wir es durchaus schlüssig, dass durch den Bilderverleih möglicherweise Menschen ihre Leidenschaft Kunst zu Sammeln erst entwickeln. In weiterer Folge könnten diese, durch das Bedürfnis zu Besitzen, erst zu KäuferInnen werden.
Bei Ausstellungen der Wiener Kunstuniversitäten wird zum Teil aktiv nach KünstlerInnen gesucht, primär bewerben sich aber diese selbst. Die Verantwortlichen gehen davon aus, dass diese Möglichkeit in der Wiener Kunstszene hinlänglich bekannt ist.

Im Bereich der Literatur als auch der Musik funktioniert die Förderung über Auftritte. Hier reicht das Programm von gänzlichen Newcomern bis zu durchaus bekannten Namen. Allzu berühmte AutorInnen und MusikerInnen können allerdings in den Räumlichkeiten des literarischen Quartiers aus Platzgründen nicht ihr Publikum unterbringen und finden gegebenenfalls in Programmreihen, die an anderen Orten veranstaltet werden, Platz. Im Vordergrund steht auch hier die Förderung, die über als „branchenüblich“ bezeichnete Honorare passiert, als auch, ähnlich wie in der bildenden Kunst, durch Öffentlichkeit und die Ausweitung des interessierten Personenkreises.
In diesen beiden Bereichen entscheidet über die Auswahl der KünstlerInnen jeweils ein Kurator. Mehrfach wurde betont, dass Leute, die davor in der Alten Schmiede aufgetreten waren oder dort gar ihre ersten Auftritte hatten, später Literaturnobelpreisträger wurden oder in berühmten Häusern (wie z.B. dem Konzerthaus) aufgetreten sind. Speziell in der Literatur aber auch in der Musik scheint es häuffiger der Fall zu sein, dass der Kurator aus seinem Umfeld von den KünstlerInnen erfährt und aktiv an diese herantritt, als dass diese sich selbst vorschlagen. Auftragswerke sind die Ausnahme, zumeist wird bestehendes aufgeführt.

Nicht zu unterschätzen ist auch die Motivation die so ein öffentliches Wahrgenommen-Werden für junge KünstlerInnen bedeuten kann.

Das Konzept, junge KünstlerInnen nicht nur durch finanzielle Unterstützung sondern auch durch diese Form der Veröffentlichung zu fördern, können wir in seiner Effektivität wohl kaum abschliessend beurteilen. Auf jeden Fall muss berücksichtigt werden, dass die Aufwendungen für den Betrieb der Alten Schmiede ein Vielfaches der den Künstlern direkt zukommenden Mittel verbraucht. Andererseits ist damit natürlich auch ein zusätzlicher Nutzen für die Stadt durch die Bereicherung der Kulturszene gegeben und es existiert für Veranstaltungen der Literatur und Musik wohl einer der wenigen Orte, den jedermann kostenlos besuchen kann.